Abenteuer Leben
Immer wenn ich denke, nun sei der Moment gekommen, mich niederzulassen, taucht ein neues, verlockendes Angebot am Horizont auf. Seit bald drei Jahren führe ich nun ein Leben ohne festen Wohnsitz und anfangs hatte ich keine Idee davon, wie lange es andauern würde. Was als Experiment begann, ist zu einem Lebensstil geworden, der mich immer wieder herausfordert, aber mein Leben auch bereichert.
Mein Nomadenleben bedeutet nicht nur, alle paar Wochen oder Monate den Wohnort zu wechseln, sondern auch, in meiner Heimatstadt Gegenden zu entdecken, die ich noch nicht kenne. In den Randbezirken zu wohnen, weil es mir im Stadtinneren zu eng geworden ist. Mich immer wieder auf neue Orte und Menschen einzulassen.
Und wenn hin und wieder unvorhergesehene Dinge geschehen, findet sich innerhalb kurzer Zeit eine Lösung: Eine Woche bevor ich nach Tirol fahren wollte, um bei einer Familie auszuhelfen, wurde mein Aufenthalt aufgrund eines Wasserschadens verschoben. Die Unsicherheit, die ich verspürte, dauerte nur sehr kurz an, so sehr habe ich gelernt, dem Leben zu vertrauen. Und tatsächlich dauerte es nicht lange, bis ich eine Ersatz-Unterkunft gefunden hatte. Mein wachsendes Netzwerk aus Menschen, die ebenso offen für ein Leben abseits unseres starren Systems sind, macht es möglich. :-)
Viele Menschen haben mich schon bei sich aufgenommen und ich bin dankbar für jede Erfahrung. Das Schöne daran: es ist ein Geben und Nehmen, von dem beide Seiten profitieren. Wohnen gegen Hilfe im Garten, Kinderbetreuung, Katzensitten oder auch nur gern gesehene Gesellschaft. Manchmal auch gegen Geld, oder eine Kombination. Mein derzeitiger Unterkunftgeber meinte, es sei Teil des Generationenvertrags, dass er, der Ältere, mich bei sich wohnen lässt – zumal er mehr als genug Platz hat. <3
Auch wenn es nicht immer direktes Geben und Nehmen ist, ist mir bewusst, dass ich durch mein Schreiben einen Beitrag leiste, der über einen finanziellen Wert weit hinausgeht. Und auf die eine oder andere Weise kommt das zu mir zurück.
Es tut gut zu sehen, dass immer mehr sich für kreative Lösungen abseits der vorgegebenen Strukturen öffnen. Es ist ein Zeichen, dass es Alternativen zu unserem kapitalistischen System gibt. Und mir wird immer klarer, dass ich nicht mehr bereit bin, die zum Teil völlig überhöhten Preise auf dem Wohnungsmarkt in unserem Land zu zahlen. Ein Leben in Gemeinschaft und Naturverbundenheit ruft - ob in Österreich oder im (günstigeren) Ausland, ist noch offen.