Wege aus der Angst
Ich erinnere mich an ein Seminar, in dem zu Beginn alle Teilnehmer aufgefordert wurden, sich im Kreis aufzustellen. Dann wurden verschiedene Fragen gestellt, die mit Ja oder Nein zu beantworten waren. Ein Schritt nach vorne bedeutete Ja, bei Nein blieb man stehen. Eine Frage lautete: Wer hat Angst vor der Zukunft? Ein Großteil der Teilnehmenden machte einen Schritt nach vorne, nur wenige blieben stehen. In diesem Moment wurde mir mit aller Deutlichkeit bewusst, wie viele von uns in Furcht leben.
Neulich saß ich mit einer flüchtigen Bekannten zusammen. Ich freute mich meines Lebens und über die Sonne, die beim Fenster hereinschien. Plötzlich begann sie von einem Film über die Gletscherschmelze und deren Auswirkungen zu erzählen und ich merkte, wie sich mir die Kehle zuschnürte. Als sie gerade ausholte, um ins Detail zu gehen, unterbrach ich sie abrupt, bat sie, über etwas anderes zu reden. Sie sah mich verständnislos an.
Bedeutet das, dass ich verdränge? Nein, ich habe mich jahrelang mit den Auswirkungen unseres Lebensstils auf den Planeten beschäftigt. Aber ich weigere mich, in den allgemeinen Krisenmodus einzustimmen, der unsere Gesellschaft und die Medien beherrscht. Ich kenne immer mehr Menschen, die sich zurückziehen – weil sie glauben, ohnehin nichts bewirken zu können.
Es hilft uns nicht weiter, Horrorszenarien zu verbreiten, ohne Alternativen oder Lösungen anzubieten. Die Medien haben hier großteils versagt, sie berichten einseitig und schüren mit Negativschlagzeilen die Angst. Medien abseits des Mainstream oder Kanäle wie Telegram wiederum verbreiten Nachrichten, die in den großen Medien meist nicht veröffentlicht werden. Doch auch sie beinhalten sehr oft Informationen, die Zukunftsängste eher befeuern als sie abzumildern.
Was ist also die Alternative? Wir können uns einige Fragen stellen: Wie wichtig ist es tatsächlich, „informiert“ zu bleiben? Welche Informationen sind für mich relevant? Welche halten einer Überprüfung stand? Und die wichtigste Frage: Was kann ich selbst tun, um zu einer lebenswerten Zukunft beizutragen? Ich bezweifle, dass uns das gelingt, indem wir negative Nachrichten verbreiten. Oder Filme und Romane konsumieren, die eine düstere Zukunftsvision heraufbeschwören.
Wir können uns auf Menschen konzentrieren, die mit ihrer Art zu leben und/oder zu arbeiten einen positiven Unterschied machen. Oder konstruktive Medien konsumieren, deren Zahl wächst. Denn die Tatsache, dass in den meisten Medien viel zu wenig über positive Entwicklungen berichtet wird, bedeutet nicht, dass es diese nicht gibt – im Gegenteil.
P.S. Meiner Bekannten habe ich den Film “Tomorrow - Die Welt ist voller Lösungen” empfohlen.